Entlang der Seidenstraße von Samarkand nach Almaty
Usbekistan – Tadschikistan – Kirgisien – Kasachstan vom 29.04. 2025 bis 31.05. 2025
Teil 1 Usbekistan, Teil 2 Tadschikistan und Teil 3 Kirgistan sind jeweils in einem extra Kapitel dargestellt.
Teil 1 Usbekistan, Teil 2 Tadschikistan und Teil 3 Kirgistan sind jeweils in einem extra Kapitel dargestellt.
Teil 4 - Kasachstan vom 25.05. bis 31.05. 2025
Für die Ungeduldigen hier meine Lieblingsbilder
25. Mai 2025 – Sonntag – Von Karkyra nach Kasachstan (Saty)
Ein wenig wehmütig war es einem schon um’ s Herz, als wir das wunderschöne Jurtencamp am Morgen verlassen mussten. Die Sonne schien zum Abschied von Kirgisien. Bis zum Grenzübergang war es nicht allzu weit. Wir sagten Tschüss zu Alexander und wollten uns schon in die lange Schlange von Wartenden einer Reisegruppe einreihen, als uns ein kirgisischer Grenzbeamter zu sich winkte und wir die Ersten waren, wie es schien, die heute die Grenze nach Kasachstan passieren würden. Dass das nicht nur Vorteile hat, wurde uns sogleich, also 50 Meter weiter, an der ersten Vorkontrolle durch einen kasachischen Grenzer klar. Er durchblätterte meinen Pass einmal, ein zweites Mal, ein drittes Mal und war immer noch nicht zufrieden. Ein zweiter kasachischer Grenzsoldat erschien und auch er schaute sich Seite für Seite an und übergab den Pass einem Dritten im Bunde. Schweigen und argwöhnische Blicke. Mein Hilfsangebot schlugen sie aus. Ein Vorgesetzter kam hinzu, aber das änderte die Situation nicht. Nachdem wohl jede Seite meines Passes 5 bis 6 Mal mindestens umgedreht und begutachtet worden war, hinter uns hatte sich schon eine Schlange gebildet aus den Reisenden der Gruppe, die wir so elegant überholt hatten (Britten), schrie der Grenzer etwas über die Grenze zu den anderen Grenzern in Kirgisien.
Endlich lüftete sich der Schleier des Geheimnisses. Die kirgisischen Grenzer hatten das Datum im Stempel noch nicht umgestellt und so reisten wir am 24. Mai aus und am 25. Mai ein. Hoffentlich ergibt sich daraus kein internationaler Skandal bei der nächsten Reise in Land Nummer 105.
Die weitere Einreise gestaltete sich dann unproblematisch, wobei festzustellen wäre, dass die kasachischen Grenzer sogar unser gesamtes Gepäck röntgen, wonach mein Fotorucksack natürlich aufgemacht wurde.
Endlich lüftete sich der Schleier des Geheimnisses. Die kirgisischen Grenzer hatten das Datum im Stempel noch nicht umgestellt und so reisten wir am 24. Mai aus und am 25. Mai ein. Hoffentlich ergibt sich daraus kein internationaler Skandal bei der nächsten Reise in Land Nummer 105.
Die weitere Einreise gestaltete sich dann unproblematisch, wobei festzustellen wäre, dass die kasachischen Grenzer sogar unser gesamtes Gepäck röntgen, wonach mein Fotorucksack natürlich aufgemacht wurde.
Der Grenzübergang ist mitten auf einem Feld, die neutrale Zone nur ein paar Meter breit und dann standen wir vor Max, unserem Reiseleiter und Fahrer in Kasachstan. Angenehmer Zeitgenosse.
Das Erste, was wir erfuhren, es gab eine kleine Planänderung, da Max eine Schraube im linken Hinterreifen entdeckt hatte, die dort nicht hingehörte.
Noch hielt die Luft, aber der Reifen musste repariert werden.
Also auf zur Werkstatt in der nächst größeren Stadt. Dass heute Sonntag war und die Werkstätten doch wohl alle zuhatten, war kein Argument.
30 % der Kasachen arbeiten oder besitzen ein kleines Business, wozu auch Werkstätten zählen. Und da wird immer gearbeitet.
Die Reparatur war in 15 Minuten erledigt, der Reifen wieder aufgezogen, die Rechnung von 7 Euro bezahlt.
Wir konnten zum nächsten Tagesordnungspunkt übergehen, einen Zahnarzt suchen (für mich). Die Schmerzen waren zwar besser geworden, aber da wir heute in die Berge fuhren und dort garantiert kein Zahnarzt praktizierte, probierten wir es in der Gebietshauptstadt. Nach viermaligen Fragen fanden wir eine Praxis, die neben Massagen, Röntgen, Kinderarzt, Neurologe und noch einige andere medizinische Fachgebiete abdeckte, aber als letzten Punkt auch die Zähne heilte. Sie war offen, am Sonntagmittag. Obwohl die zahnärztliche Versorgung auf dem Schild vor der Praxis ganz unten stand, sahen wir sofort, als wir zur Tür hineinkamen, einen modernen Zahnarztstuhl. In einem hinteren Raum hörten wir Stimmen und warteten. Meine Zähne taten jetzt wieder ein wenig weh, wohl in der weisen Voraussicht, dies nicht mehr lange tun zu können. Nach 10 Minuten kam eine Mutter mit Kind heraus, aber mit einem Kinderarzt. Der Zahnarzt oder die Ärztin war nicht da. Wir konnten sie / ihn auch telefonisch nicht erreichen.
Wir fuhren ins Krankenhaus, ein großes neues Gebäude, wo uns ein Pförtner kopfschüttelnd begrüßte. Zahnarzt – Fehlanzeige. Eine Garantie, einen Zahnarzt zu finden, gab es nur in Alma Ata. Doch dort wollten wir erst in 5 Tagen sein. Also wie es so schön heißt, Zähne zusammenbeißen, nicht zu fest, damit sie nicht wehtaten.
Wir fuhren ins Krankenhaus, ein großes neues Gebäude, wo uns ein Pförtner kopfschüttelnd begrüßte. Zahnarzt – Fehlanzeige. Eine Garantie, einen Zahnarzt zu finden, gab es nur in Alma Ata. Doch dort wollten wir erst in 5 Tagen sein. Also wie es so schön heißt, Zähne zusammenbeißen, nicht zu fest, damit sie nicht wehtaten.
Kirgisien empfing uns mit seiner weiten Graslandschaft, die hügelig und bergig war, aber eher ein Gebirgsvorland mit weiten ausgedehnten Weiden, wo genau wie in Kirgisien Pferde, Kühe, Ziegen und Schafe weideten und wenn sie nicht weideten, auf der Straße zur nächsten Weide getrieben wurden.
Apropos Straßen. Diese waren asphaltiert. Der Asphalt hatte keine Löscher. Wir kamen gut voran. Auch die Dörfer sahen besser aus als in den Ländern zu vor. Kasachstan machte einen solideren, reicheren Eindruck (nicht reichen!).
Die Zeit mussten wir wieder umstellen, da vor kurzem beschlossen worden war, dass Kasachstan, obwohl eines der größten Länder der Erde, nur noch eine Zeitzone hat. Da hat man sich wahrscheinlich an China orientiert.
Nach kaum gemerkten 150 Kilometern hielten wir vor unserem Hotel (kein Guesthouse) in Saty, bezogen unser Zimmer, aßen zu Mittag und machten uns gleich wieder auf zum nächsten Abenteuer.
Es ging hinauf zum Kaindi – See, der 1911 durch ein Erdbeben (die hier übrigens in der ganzen Region häufiger vorkommen) entstand. Max drohte eine Offroad – Fahrt von 12 Kilometern an.
Damit konnte er uns nun wirklich nicht schocken. Als wir die Offroad-Strecke erreicht hatten, schossen an uns Buchankas vorbei. Die entgegenkommenden Buchankas fuhren Formel 1- Wagen gleich auf der holprigen Strecke. Der See war / ist ein beliebtes Ausflugsziel und obwohl es schon fortgeschrittener Sonntagnachmittag, war hier mächtig Betrieb. Wir durchquerten 2 Flüsse, erreichten einen gut besetzten Parkplatz, von wo wir den Weg per Pedes zum See fortsetzten.
Die meisten Touristen nutzten die Pferde, um die gut 2 Kilometer hinauf zum See zu gelangen. Viel schneller als wir waren sie aber auch nicht (und einige der Touristinnen waren froh, am See endlich wieder vom Pferd absteigen zu können).
Wirklich ein schöner See, der sich uns nach einer dreiviertel Stunde offenbarte.
Aber viele Touristen. Und wenn vielen Touristen unterwegs sind, da waren dann auch viele Chinesen dabei, die die besten Fotospots fest in ihrer Hand behielten.
Auf dem Rückweg sahen wir wie ein Buchanka (noch einmal zur Erinnerung – ein Kastenbrot) im Fluss gestrandet war und aufweichte ().
Aber ein anderes Buchanka hielt nur wenige Minuten später daneben an und zog das liegengebliebene Buchanka aus dem Wasser.
Alles kein großes Ding. Da das liegengebliebene Buchanka nicht noch einmal durch den Fluss wollte, tauschte man einfach die Passagiere der beiden Buchankas und sie setzten dann ihre Fahrt mit dem jeweilig anderen in die gewünschte Richtung fort.
Auf der Rückfahrt noch ein Foto von den Friedhöfen, die hier genauso wie in Kirgisien etwas Besonderes waren.
Bei Ankunft im Hotel waren wir ziemlich erschöpft und verschliefen das Abendbrot um 10 Minuten, handelten uns dafür aber vom Kellner einen ordentlichen Rüffel ein.
Ein erlebnisreicher erster Tag in Kasachstan.
Ein erlebnisreicher erster Tag in Kasachstan.
26. Mai 2025 – Montag – Saty – zu den Kolsai Seen
Als wir 8.30 Uhr pünktlich zu Beginn der Frühstückszeit im Restaurant erschienen, war schon so ziemlich alles alle. Die Inder, die hier die Mehrheit der Gäste stellen, hatten schon alles abgeräumt (auf ihre Teller). Das Personal war völlig überfordert und für etwa 25 Gäste gab es ein Frühstücksbuffet von 2 m², zwei quadratische Tische. Da alle 8.30 Uhr ihr Frühstück zu sich nahmen, war das Chaos vorprogrammiert.
9 Uhr fuhr der Jeep mit uns in die Berge zur anspruchsvollsten Wanderung des Urlaubs. In 10 Minuten befanden wir uns auf dem Parkplatz am unteren Kolsai – See. Das Wetter war trüb, Wolken ballten sich am Himmel zusammen und wenn die App – „Wetterradar“ es richtig voraussagte, würde es heute mehrfach regnen.
Max hatte ein umfangreiches Lunchpaket mitgebracht, wir wählten nur wenige Dinge davon aus. Los ging es zum ersten (dem unteren) See. Die Sicht war nicht berauschend, der Himmel grau in grau, ich machte für alle Fälle ein Foto, falls es noch schlechter werden würde mit dem Wetter. Unser Weg zum 2. See führte am echten Seeufer etwas oberhalb des Wasserspiegels entlang.
Begeistert war ich von den vielen verschiedenen Blumen, die am Hang blühten. Wir liefen zügig, mit frischen Kräften kamen wir gut voran.
Der See zog sich so 1,5 bis 2 Kilometer. Vor uns erreichten zwei Tretboote das andere Ende des Sees, das sich am Talausgang oder Eingang befand, in dem wir zum mittleren See aufsteigen wollten. Der Weg war sowohl für Fußgänger und Pferde vorgesehen. Die ersten, die uns auf Pferden, entgegenkamen waren zwei Uniformierte. Ich wollte gerade ein Foto machen (ich hatte sie nicht als Bewaffnete erkannt, als sich schon der eine Grenzer aufregte und forderte, dass ich das Bild löschte. Doch es gab nichts zum Löschen, was die beiden wieder verunsicherte. Wir trennten uns friedlich.
Sonst sahen wir beim Aufstieg keine Pferde, aber der Weg wurde durch Nutzung der Pferde zu einer Katastrophe zum Gehen.
Jeglicher weiche Waldboden war in Matsch verwandelt, Pferdemist bedeckte den Weg, frisch, alt, aller Couleur. Höchste Aufmerksamkeit war gefordert. Es ging durch Tannenwald, auch hier erfreuten uns wieder Blumen am Wegesrand, links von uns der Gebirgsfluss, der von mittleren See herunterrauschte.
Nach zwei Stunden begann es zu regnen. Erst stark, wir stellten uns unter und zogen uns um, dann ließ der Regen nach und wir stapften weiter bergauf unter dem Nieselregen. Die zertrampelten Stellen des Weges verwandelten sich ganz schnell in glitschige lehmige Rutschbahnen. Man sank auch tiefer ein in den Dreck, wenn es keine Ausweichmöglichkeit gab.
Nach zweieinhalb Stunden, wir befanden uns auf dem steilsten Stück des Weges, brauchte ich eine Pause. Ein paar Kohlenhydrate nachfüllen, der Körper war solche Anstrengungen wohl nicht mehr gewöhnt. Wir hatten ja die letzten 4 Wochen auch hauptsächlich im Auto verbracht. Als wir hielten kam der Förster auf dem Pferd vorbei und fragte, ob wir jemanden kennen der oben am See ein Zelt aufgebaut hat. Wir verneinten. Der Regen ließ etwas nach und nach vielen, vielen Höhenmetern und einem Kilometer mehr als in der Beschreibung angegeben, erreichten wir den mittleren See.
Tief über dem See hingen die Regenwolken. Um zum Rastplatz zu kommen, wo sich auch das Zelt des Unbekannten befand, mussten wir noch den Gebirgsfluss, den Ablauf des Sees auf einer provisorischen Brücke überqueren. Drei Baumstämme älteren Baujahres bildeten die Brücke. Sie waren nass, rund und nicht bearbeitet, also glatt wie Schmierseife. Ich ließ die Stöcke (die uns Max freundlicherweise geliehen hatte) an der Brücke stehen, da sie bei der Überquerung eher gestört hätten und balancierte hinüber auf die andere Seite.
Heißer Tee und das Lunchpaket warteten auf uns. Super. Fototechnisch war es hier aber eine Katastrophe. Alles Grau in Grau.
Plötzlich tauchten wieder Grenzer auf, die der Jäger über das Zelt informiert hatte und fragten uns aus: Wir konnten aber nicht helfen. Der oder die Unbekannte soll schon drei Tage nicht im Zelt gesehen worden sein. Das hinterlässt ein ungutes Gefühl.
Die Grenze zur Kirgistan ist hier irgendwo oben auf dem Kamm. Sollte hier etwas passieren, wäre das nicht gut für die Grenzer und sie machten sich Sorgen. Wir machten uns auf den Weg zurück.
Wir passierten die Behelfsbrücke, aber die Stöcke waren nicht mehr da. Einer der Grenzer hatte sie wahrscheinlich als nützlich empfunden. Kurz danach kam uns eine Touristen-Gruppe mit Pferden entgegen. So ganz ohne ist der Weg mit Pferden auch nicht zu meistern. Der Stellen, wo der Weg fast ausschließlich aus Steinen besteht, ist kompliziert für die Pferde, ebenso der Abstieg, denn da gibt es Stellen, wo die Pferde fallen können (mit dem Reiter auf dem Rücken).
Runter zu ging es für mich einfacher. Dann setzte aber der Regen wieder ein und wir liefen bis zum Seeanfang im Regen. Unten am See gab es dann für den bequemen Aufstieg 345 Holz-Stufen.
Am Auto meldete sich meine Uhr mit der Mitteilung, dass wir gerade 18 Kilometer zurückgelegt hatten. Höhenmeter waren es 925 (und wieder runter dasselbe) schon ein wenig mehr als im Programm (450 Höhenmeter und 16 Kilometer) angegeben.
Wir waren ziemlich nass. Der Fotorucksack hatte die Nässe gut überstanden. 10 Minuten und wir waren zurück im Hotel. Das Zimmer verwandelte sich in einen Trockenraum. Hosen und Schuhe mussten gewaschen werden, alles andere NUR trocknen.
Für das Abendbrot baten wir Max, uns Kompott und Tee anstelle von Wasser und Cola als Getränke zu bestellen. Wir erhielten Wasser und Tee. Als ich den Manager dann fragte, wo das Kompott wäre, erhielt ich keine Antwort. Doch das Wasser nun gegen Cola tauschen ging auch nicht mehr, das Essen sei schon bezahlt. Bei der Diskussion sagte er uns, dass wir noch Katschpuri bekämen (wir waren schon auf den Weg ins Zimmer) und dies ja auch gestern erhalten hätten. Hatten wir nicht. Aßen aber heute noch das Katschapuri und ärgerten uns ein wenig.
Auch der zweite Tag in Kasachstan war ganz schön turbulent und anstrengend.
Wir waren ziemlich nass. Der Fotorucksack hatte die Nässe gut überstanden. 10 Minuten und wir waren zurück im Hotel. Das Zimmer verwandelte sich in einen Trockenraum. Hosen und Schuhe mussten gewaschen werden, alles andere NUR trocknen.
Für das Abendbrot baten wir Max, uns Kompott und Tee anstelle von Wasser und Cola als Getränke zu bestellen. Wir erhielten Wasser und Tee. Als ich den Manager dann fragte, wo das Kompott wäre, erhielt ich keine Antwort. Doch das Wasser nun gegen Cola tauschen ging auch nicht mehr, das Essen sei schon bezahlt. Bei der Diskussion sagte er uns, dass wir noch Katschpuri bekämen (wir waren schon auf den Weg ins Zimmer) und dies ja auch gestern erhalten hätten. Hatten wir nicht. Aßen aber heute noch das Katschapuri und ärgerten uns ein wenig.
Auch der zweite Tag in Kasachstan war ganz schön turbulent und anstrengend.
27. Mai 2025 – Dienstag – Von Saty – nach Basshi
Das Frühstück war nicht ganz so chaotisch wie am Vortag, aber zu Essen gab es auch nicht mehr als gestern, Ei, Brot, Käse, Butter. Für ein drei / vier Sterne-Hotel….
Der erste Teil des Tages drehte sich um den Fluss Charyn (Sharyn), der sich in die Steppenlandschaft eingegraben hatte und im Lauf der Jahrmillionen einen Canyon aus dem Gestein herausgespült hat.
Langsam und allmählich bildete sich ein Tal heraus.
Den ersten Halt machten wir an einer Stelle, wo man schon in das relativ tief eingeschnittene Tal blicken konnte.
Hier erwischte ich gerade noch so einen Schwarzmilan, bevor er sich in die Lüfte schwang.
Hier erwischte ich gerade noch so einen Schwarzmilan, bevor er sich in die Lüfte schwang.
Das Bemerkenswerte an diesem Halt war, dass, als wir ausstiegen, wie aus dem Lautsprecher kommend Vögel sangen. Einfach fantastisch.
Weiterfahrt zur Hauptattraktion dem Charyn-Canyon.
Wir stiegen ins Tal hinab und liefen auf einem straßenähnlichen Weg hinab zum Fluss.
Links und rechts bizarre Felsformationen. Sehr fotogen.
Der Staatliche Naturpark Charyn (kasachisch: «Шарын» мемлекеттік ұлттық табиғи паркі, romanisiert: Şaryn memlekettık ūlttyq tabiği parkı; russisch Государственный национальный природный парк «Чарын») ist ein Nationalpark in Kasachstan, der hauptsächlich entlang des Flusses Charyn verläuft und die Charyn-Schlucht umfasst. Der Park erstreckt sich über eine Fläche von etwa 125.050 Hektar und befindet sich in den Bezirken Enbekshikazakh, Raiymbek und Uygur in der Region Almaty, etwa 200 km östlich von Almaty.
Der 2004 gegründete Park zielt darauf ab, die einzigartigen geologischen Formationen des Canyons, das ökologische Gleichgewicht des Fluss- und Wüstensystems und wichtige archäologische Stätten in der Region zu schützen.
Der Park schützt auch Relikte der sogdischen Eschenhaine, die einen Einblick in die uralte Vegetation bieten. Teile des Charyn-Nationalparks sind für Freizeitaktivitäten bestimmt und ziehen Besucher zum Wandern, Sightseeing und zur Naturbeobachtung an. Die Artenvielfalt und die Landschaften des Parks machen ihn zu einer wichtigen ökologischen und geologischen Stätte in Kasachstan.
Der Park ist lang und schmal und schützt beide Ufer des Flusses Charyn auf einer Länge von 50 km, aber nur bis zu einer Breite von 3 km. Der Charyn-Fluss fließt an dieser Stelle von Südwesten nach Nordosten durch die trockenen Ausläufer des Tian-Shan-Gebirges, 30 km südlich. Der Canyon erreicht eine Tiefe von 370 Metern und seine Basis liegt etwa 1.100 Meter über dem Meeresspiegel.
Wissenschaftler im Park haben 32 Säugetierarten, 18 Reptilienarten, 4 Amphibienarten, 100 Vögel und über 1.000 Pflanzen erfasst, von denen 50 selten oder endemisch sind.
Die Temperaturen waren angenehm, ein abkühlender Wind wehte die Stauwärme aus dem Canyon.
Bis zum Fluss waren es etwa 40 Minuten Fußweg, der aber je nach Bilderanzahl länger ausfiel.
Das Grand Canyon Feeling verschwand, als uns in unangemessenem Tempo Buchankas entgegenkamen und die Touristen vom Fluss wieder zum Ausgangspunkt brachten.
Manche Touristen nutzten auch die Buchankas zum Hinunterfahren. Das waren meist Inder. Schwer verständlich, wie man durch eine so schöne Landschaft mit so einem klapprigen Ding, das einen total durchschüttelte, fahren konnte.
Der Weg war doch ein einziger Genuss. Man musste nur nach links, rechts oder oben schauen. Hinter jeder Biegung eröffneten sich neue wunderbare Aussichten.
Manche Touristen nutzten auch die Buchankas zum Hinunterfahren. Das waren meist Inder. Schwer verständlich, wie man durch eine so schöne Landschaft mit so einem klapprigen Ding, das einen total durchschüttelte, fahren konnte.
Wir entdeckten sogar einen Hasen, der sich hasentypisch flach auf einen Felsen legte, den Kopf einzog und dachte, dass er nicht gesehen wird.
Der Fluss war das Ende der Wanderung, für die allermeisten Touristen, die Buchanka-Nutzer.
Den Fluss begrenzten alte knorplige Bäume auf der einen Seite, auf der gegenüberliegenden ging es steil bergauf. Tolle Fotomotive.
Max hatte ein wenig Proviant mitgenommen und den Tee dazu. Wir ließen es uns schmecken.
Auf dem Rückweg gab es das eine oder andere zusätzliche Motiv, das wir auf dem Hinweg wegen der Laufrichtung nicht entdeckt hatten.
und noch viele schöne Bilder vom Canyon
Diese zweistündige Wanderung hat viel Spaß gemacht. In Kasachstan genießen wir die Unterbrechungen von der ständigen Autofahrt sehr. Die nächste Unterbrechung war viele Kilometer weiter in einem Dorf, wahrscheinlich eher Stadt, das Mittagessen. Sehr lecker schmeckte es uns im Café „Minze“. In dem Ort tauschte ich in der Volksbank auch gleich (eher nicht gleich) 100 Euro um und bekam über eine halbe Million kasachisches Geld.
Wir gingen also mit Max in die Bank. Als erstes eine Nummer ziehen, obwohl wir niemanden in der Bank sahen. Die Kassen waren wohl alle besetzt. Nach etwa 5 Minuten Warten, wurde der Schalter 3 besetzt. Ich reichte meine 100 Euro durch den Schiebkasten. Die Bankangestellte fragte nach meinem Ausweis, den ich ihr auch durch den Kasten schob. Doch der Ausweis war nicht genug, es musste ein Pass sein. (Eigentlich wollte ich ja nur für die echten 100 Euro, kasachisches Geld und nicht meinen Namen im Ausweis ändern.) Also noch einmal zurück zum Auto. In Tadschikistan und Kirgistan hatte der Umtausch mit Personalausweis funktioniert. Als wir mit dem Pass in der Hand wieder dien Vorraum der Bank betraten, war die Tür ins Bankinnere verschlossen. Man mutmaßte, dass ein Inkassofahrzeug gerade Geld holt. Nach einigen Bangeminuten öffnete sich die Tür dann doch und wir starteten den zweiten Versuch. Diesmal an Schalter Nummer 2. Eine junge hübsche Bankangestellte beäugte die 100 Euro kritisch und fragte nach meinem Ausweis. Ich gab ihr wieder den Personalausweis und zwinkerte Max zu – mal sehen was passiert). Auch hier wurde mein Pass eingefordert, den ich ja Gott sei Dank, diesmal vorlegen konnte, besser durch den Kasten schieben.
Das kasachische Geld lag bereit, da kam ein Zettel mit den Daten meines Passes durch den Kasten. Ich sollte unterschreiben. Ich schrieb auf den Zettel: Die 100 Euro sind echt und meinen Namen.
Da der Name aber etwas zu weit unten stand und nicht genau auf der Zeile, wo er hingehörte, musste ich noch einmal unterschreiben. Dann wurde das Dokument mit dem Lineal halbiert und landete in der Ablage, die Kopie durfte ich mitnehmen, ebenso nun auch das Geld. Gut dass wir nicht mit einer Reisegruppe von 30 Mann unterwegs waren. Wir hätten das Abendbrot verpasst.
Das kasachische Geld lag bereit, da kam ein Zettel mit den Daten meines Passes durch den Kasten. Ich sollte unterschreiben. Ich schrieb auf den Zettel: Die 100 Euro sind echt und meinen Namen.
Da der Name aber etwas zu weit unten stand und nicht genau auf der Zeile, wo er hingehörte, musste ich noch einmal unterschreiben. Dann wurde das Dokument mit dem Lineal halbiert und landete in der Ablage, die Kopie durfte ich mitnehmen, ebenso nun auch das Geld. Gut dass wir nicht mit einer Reisegruppe von 30 Mann unterwegs waren. Wir hätten das Abendbrot verpasst.
Auftanken, Gas und Benzin. Die folgende Strecke legten wir auf einer Autobahn zurück. Das macht schon einen Unterschied zu den anderen Ländern. Da wir auf den gut ausgebauten Straßen zügig vorankamen, blieb auch Zeit für den einen oder anderen Gang zu Fuß. Den nächsten machten wir an Bergen wie im Death Valley.
Beim Weg hinauf zum Aussichtspunkt oder dem Fotospot sahen wir Springmaushügel (also ähnlich wie bei Murmeltieren angelegte Baue), und aus einem davon schaute eine Springmaus heraus, war aber gleich wieder weg, als sie uns bemerkte.
Wir machten also die obligatorischen Fotos von der Landschaft und hofften auf ein Weidersehen mit den kleinen putzigen Tierchen.
Aber sie hatten sich alle gut versteckt. Keine Spitzmaus zu sehen. Kurz vor dem Auto sah Max dann doch noch einen Spion, also eine Maus, die alle warnt, ganz in der Nähe.
Da ich beim ersten Mal ja glücklicherweise zurückgerannt war und das Tele geholt hatte, war die Waffe jetzt geladen und ich brauchte nur noch abdrücken. Treffer, versenkt.
Alle Springmaus-Bilder
Alle Springmaus-Bilder
Die Sonne stand tief am Horizont und schien genau in die Augen, denn wir fuhren nach Westen.
Bilder von der Landschaft unterwegs - Aufnahmen aus dem fahrenden Auto
Ein zwei Minuten nach dem Sonnenuntergang erreichten wir das Guesthouse.
Abendbrot, zwei drei Bilder entwickeln, Bericht schreiben.
Abendbrot, zwei drei Bilder entwickeln, Bericht schreiben.
28. Mai 2025 – Mittwoch – Basshi – Altyn - Emel Nationalpark
Ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende. Das schreibe ich nun schon den vierten Tag in Folge für Kasachstan. Nach Kirgistan habe ich eigentlich nicht mehr damit gerechnet. Aber Kasachstan ist wirklich eine kleine Überraschung. Die Tage sind ausgefüllt, es gibt immer Highlights, wir haben ausreichend Bewegung und sitzen nicht nur im Auto rum.
Heute ging es durch den Altyn-Emel Nationalpark.
Der Park liegt im Südosten Kasachstans und schützt 4596 Quadratkilometer vorwiegend trockenes und bergiges Land. (Das sind riesige Dimensionen)
Doch ähnlich wie in den USA mussten wir erst viele Kilometer und zwar auf Schotterstraße fahren, bevor wir die Topsehenswürdigkeiten des Parks, die weißen Berge bestaunen konnten.
Doch auf der Fahrt gab es auch genug zu sehen. Es ging durch eine halbwüstenartige Landschaft mit spärlicher Vegetation, Geier kreisten am Himmel und Schwarze Milane waren auf der Jagd.
Den Horizont bildete eine Bergkette, die schwarzen Berge. Aber an vielen Stellen waren diese Berge recht farbenfroh.
Als wir uns den weißen Bergen näherten, machten wir schon von Weitem einige Aufnahmen.
Schon hier schien es, als würden wir Ähnliches wie im Death Valley sehen. Die sich vor uns aufragenden Berge (etwa 30 km lang) waren farbig, rot, weiß und mit olivgrünen Streifen durchsetzt.
Vom Parkplatz stiegen wir wenige Meter hinab in das ausgetrocknete Flussbett, dass sich aus dem Tal ergoss. Jeder Meter, den wir in Richtung Berge zurücklegten, bescherte uns neue fantastische Ansichten.
Die grünen Büsche mit ihren knorrigen Ästen boten einen schönen Vordergrund zu den pittoresken Felsformationen dahinter.
Die Wände des Flussbettes wiesen oft interessante Auswaschungen auf. Um so tiefer wir in das Tal eindrangen, um so spannender wurden die uns umgebenden Berge.
Wir verließen das Flussbett und sahen die volle Pracht der roten Berghänge mit waagerechten grünlichen Streifen.
Zu unserer Rechten und zur linken schauten wir in das Tal mit den "weißen" Bergen.
Wind und Regen hatte sie geformt, geschliffen und wie es schien auch noch poliert.
Doch die Oberfläche der Berghänge war eher porös. Vor uns noch im Talkessel sahen wir eine Eidechse und ein Hase rannte davon, als er sich entdeckt fühlte.
Das Tal teilte sich in zwei Täler auf, rechts das Rote Tal, links das weiße Tal. In der Mitte ein Kamm, der die beiden trennte. Auf diesen stiegen wir empor.
Quarzschicht zum Anfassen sahen wir beim Aufstieg
Geschafft - angekommen auf dem Grat.
Eine ziemlich steile Angelegenheit bei sandigen Untergrund aber unglaublichen Blicken auf die Berghänge zu beiden Seiten und die sich auf dem Kamm eröffnende großartige Sicht auf die weißen und roten Berge auf der anderen Seite des Grates.
Zu allem Überfluss blauer Himmel mit weißen, leichten Schleierwolken, die das Bild farblich abrundeten.
Eigentlich wäre ich am liebsten den ganzen Tag hiergeblieben, denn wo sollte es noch schöner werden?
Wir fuhren in die schwarzen Berge und als erstes liefen uns Hühnervögel vor die Kamera (Alectoris - Steinhühner), kurz danach ein junger, kleiner Hase und auf dem Parkplatz drehte Max einige Steine um und fand darunter nicht nur einen Skorpion, sondern auch eine Zecke enormer Größe, die eine beachtliche Geschwindigkeit entwickelte.
Racke oben
Das Steinhuhn (Alectoris graeca) ist eine Vogelart aus der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae), die zur Ordnung der Hühnervögel (Galliformes) gehört. Es ist ein scheuer Bodenvogel, der geschickt und ausdauernd läuft und das gesamte Jahr über an steinigen, grasbewachsenen sonnigen Berghängen zu beobachten ist .
Skorpion
Eine Zecke - ganz schön groß und verdammt schnell.
Als der Hase sich versteckt hatte, konnte ich ihn endlich in aller Ruhe fotografieren.
Dann ging es in eine Oase, wo die Attraktion eine 700 Jahre alte Weide war. Hier machten wir Picknick und meine Zähne meldeten sich wieder.
Tja und dann inmitten der Halbwüste/Steppe ein eingefallenes Gebäude mit der Aufschrift "Dynamo Dresden" - welcher Fan war denn hierher gereist?
Ein Schwarzer Milan
Letzte Station (last but not least) war die singende Düne.
Eine Düne wie jede andere, dachte ich, auch noch als ich sie sah.
Wir quälten uns im Sand nach oben. Irgendwann wurde die Quälerei mir dann zu bunt. Das war genau der Moment, wo Max meinte, er zeige uns jetzt, wie die Düne singe. Ich dachte an alles Mögliche, nur nicht an das, was dann folgte.
Wir befanden uns auf dem Kamm der Düne, stiegen ihn zur Seite hin ab und lösten mit den Füßen bewusst einen Abgang von kleinen Sand“lawinen“ aus. Nach zwei, drei Metern dröhnte es ganz, ganz tief. Es war unheimlich die tiefen Töne unter und hinter uns, so als würde der Berg zum Leben erwachen. Ein sehr bedrohliches Gefühl überkam mich, als würde die Düne uns jetzt verschlucken. Die Videoaufnahme hat das Geräusch nur ganz rudimentär aufgezeichnet. Wahrscheinlich werden so tiefe Töne von dem Micro der Kamera ungenügend erfasst.
Es war fast so als würde das Dröhnen aus dem Untergrund vibrieren lassen.
Es war fast so als würde das Dröhnen aus dem Untergrund vibrieren lassen.
Als Singen werden dabei die durch an den Dünen abrutschenden Sand erzeugten tiefen und lauten Brummtöne bezeichnet, die teilweise über mehr als zehn Kilometer hörbar sind und bis zu 15 Minuten anhalten.
Schon vor Jahrhunderten berichteten Weltreisende von „singenden Dünen“, von Sandbergen, denen der Wind laute Geräusche entlockte. Im 12. Jahrhundert hörte Marco Polo in der Wüste Gobi seltsame Musik oder Trommeln, die er für die Geräusche von „Wüstengeistern“ hielt. Auch Charles Darwin beschrieb 1889 klare Töne, die aus einer Sandablagerung an einem Berg in Chile drangen. Auch heute noch finden sich solche singenden Dünen in fast allen Wüsten der Erde. Die von ihnen erzeugten Töne können eine Lautstärke von bis zu 100 Dezibel erreichen und sind über mehrere Kilometer hörbar.
Wie aber entstehen diese geheimnisvollen Klänge? Lange Zeit glaubte man, dass vom Wind ausgelöste Vibrationen der gesamten Düne diese Töne hervorbringen. Doch im Jahr 2006 ging ein internationales Wissenschaftlerteam den Ursachen erneut auf den Grund und widerlegte diese Theorie. Durch Feldstudien und kontrollierte Experimente im Labor belegten sie, dass die Töne durch die synchronisierten Bewegungen von Sandlawinen einer bestimmten Größe ausgelöst werden. Während kleine Sandlawinen keinerlei wahrnehmbaren Ton erzeugen und große Lawinen Geräusche einer solchen Frequenzbreite produzieren, dass es einfach nur wie lautes Rumpeln und Lärmen klingt, gibt es Lawinen, die genau die richtige Größe und Geschwindigkeit haben: Sie erzeugen Töne einer reinen Frequenz mit gerade ausreichend Obertönen, um dem „Singen“ eine bestimmte Klangfarbe zu geben.
Wie aber entstehen die Töne in der Lawine? Auch hierfür fanden die Forscher eine Erklärung – die gleichzeitig eine ganze Reihe früherer musikalischer Entstehungstheorien entkräftet. Es zeigte sich, dass nicht die Reibung von gleitenden Sandblöcken entlang des Dünenkörpers die Töne produziert – das wäre vergleichbar dem Prinzip der Tonerzeugung einer Violine. Ebenfalls ausgeschlossen haben die Forscher eine andere Vermutung, nach der ein Resonanzeffekt – ähnlich dem vibrierenden Luftstrahl im Inneren einer Flöte – die Töne erzeugt.
Stattdessen stammen die geheimnisvollen Sandtöne aus der synchronisierten, freien Gleitbewegung von trockenem, grobkörnigerem Sand, der über den Untergrund rutscht und dabei Schwingungen mit niedriger Frequenz auslöst. Die Forscher konnten solche Töne auch gezielt provozieren, indem sie einen Dünenhang hinab rutschten oder Sandlawinen mit den Händen auslösten.
Und hier noch weitere Bilder von der singenden Düne:
Schon vor Jahrhunderten berichteten Weltreisende von „singenden Dünen“, von Sandbergen, denen der Wind laute Geräusche entlockte. Im 12. Jahrhundert hörte Marco Polo in der Wüste Gobi seltsame Musik oder Trommeln, die er für die Geräusche von „Wüstengeistern“ hielt. Auch Charles Darwin beschrieb 1889 klare Töne, die aus einer Sandablagerung an einem Berg in Chile drangen. Auch heute noch finden sich solche singenden Dünen in fast allen Wüsten der Erde. Die von ihnen erzeugten Töne können eine Lautstärke von bis zu 100 Dezibel erreichen und sind über mehrere Kilometer hörbar.
Wie aber entstehen diese geheimnisvollen Klänge? Lange Zeit glaubte man, dass vom Wind ausgelöste Vibrationen der gesamten Düne diese Töne hervorbringen. Doch im Jahr 2006 ging ein internationales Wissenschaftlerteam den Ursachen erneut auf den Grund und widerlegte diese Theorie. Durch Feldstudien und kontrollierte Experimente im Labor belegten sie, dass die Töne durch die synchronisierten Bewegungen von Sandlawinen einer bestimmten Größe ausgelöst werden. Während kleine Sandlawinen keinerlei wahrnehmbaren Ton erzeugen und große Lawinen Geräusche einer solchen Frequenzbreite produzieren, dass es einfach nur wie lautes Rumpeln und Lärmen klingt, gibt es Lawinen, die genau die richtige Größe und Geschwindigkeit haben: Sie erzeugen Töne einer reinen Frequenz mit gerade ausreichend Obertönen, um dem „Singen“ eine bestimmte Klangfarbe zu geben.
Wie aber entstehen die Töne in der Lawine? Auch hierfür fanden die Forscher eine Erklärung – die gleichzeitig eine ganze Reihe früherer musikalischer Entstehungstheorien entkräftet. Es zeigte sich, dass nicht die Reibung von gleitenden Sandblöcken entlang des Dünenkörpers die Töne produziert – das wäre vergleichbar dem Prinzip der Tonerzeugung einer Violine. Ebenfalls ausgeschlossen haben die Forscher eine andere Vermutung, nach der ein Resonanzeffekt – ähnlich dem vibrierenden Luftstrahl im Inneren einer Flöte – die Töne erzeugt.
Stattdessen stammen die geheimnisvollen Sandtöne aus der synchronisierten, freien Gleitbewegung von trockenem, grobkörnigerem Sand, der über den Untergrund rutscht und dabei Schwingungen mit niedriger Frequenz auslöst. Die Forscher konnten solche Töne auch gezielt provozieren, indem sie einen Dünenhang hinab rutschten oder Sandlawinen mit den Händen auslösten.
Und hier noch weitere Bilder von der singenden Düne:
Auf der Rückfahrt sahen wir dann noch Gazellen, aber sehr weit weg.
29. Mai 2025 – Donnerstag – Basshi – Alma Ata
Die letzte Etappe, die Fahrt zum vorläufigen Endpunkt auf unserer Reise entlang der Seidenstraße, stand heute bevor. Die Landschaft änderte sich wenig. Am Horizont Berge, davor unendliche Weideflächen, Felder, ab und zu Dörfer.
Mir gefielen besonders die Wiesen oder Weiden, denn dort blühten jetzt Millionen von Blumen. Zwei Mal überredeten wir Max anzuhalten. Steigt man aus, geht in Richtung Feld, strömt ein betörender Duft in die Nase. Die vielen Blumen verbreiten einen aromatischen Duft.
Die Wiese erstrahlt in blauen, violetten, gelben Tönen. Sie sind durchsetzt mit weiß-blühenden Büschen und das ganze erstreckt sich fast bis zum Horizont.
Dann in Richtung Almaty, links die Berge des Transili-Altatau -ein Teilgebirge des Tianshans.
Erlebnistechnisch gab es noch den Esik-See, einen alpinen See, der durch das Anstauen des gleichnamigen Flusses entstand und sich malerisch in die alpine Landschaft einpasst.
Hier machten wir viele Fotos und einen entspannenden Spaziergang, der den langen Fahrtag aufwertete, die nötige körperliche Abwechslung bot.
15 Kilometer vor Erreichen des Sees hielten wir an, um Mittag zu Essen. Genau gegenüber dem Restaurant Annuschka stand ein einfaches Holzhaus mit einem Schild Stomatologie. Da schauten wir einfach mal rein. Was kann passieren. Richtige Schmerzen hatte ich nicht, aber alles in Ordnung war es wohl doch nicht. Die Rezeptionistin winkte uns einfach zum Arzt durch (es waren mehrere Behandlungsräume in der Hütte). Die Türen standen offen und in den ersten zwei Räumen lief die Behandlung der Patienten. Die Ausrüstung sah mehr als professionell aus. Bevor ich eintreten durfte, wurde der hochmoderne Behandlungsstuhl erst noch einmal gesäubert. Doktor Chalilov (mit Bart aber noch relativ jung, wahrscheinlich aus Aserbaidschan) machte sofort einen kompetenten Eindruck. Nach kurzem Nachschauen bat er um das Röntgengerät (sah aus wie ein etwas größerer Fotoapparat und war vollelektronisch – die Bilder mussten nicht entwickelt werden), so etwas Modernes habe ich in Deutschland noch nicht gesehen. Die Bilder zeigten eine Entzündung unten und oben war die Wurzel ein wenig freigelegt und der Nerv noch am Leben, was zu Schmerzen führen kann. Hat es ja auch. Also bekam ich eine (drei) Antibiotika Spritzen ins Zahnfleisch, ein Rezept und die gute Mitteilung, dass ich weiterleben werde. Für das Ganze waren 10 Euro fällig. Ich gab ihm 20 und beide waren glücklich.
Nun ging es aber wirklich nach Alma Ata, das uns mit ein wenig Stau auf den Straßen begrüßte.
Einchecken, ausruhen, schöner Abendspaziergang durch die Innenstadt, im Prinzip den Arbat rauf und runter. Essen im Hotel.
30. Mai 2025 – Freitag – Almaty (Äpfelstadt)
„Almaty ist neben der Hauptstadt Astana noch immer das kulturelle, wissenschaftliche und wirtschaftliche Zentrum des Landes mit Universitäten und zahlreichen Sakralbauten, Museen und Theatern. Zu den bekanntesten Sakralbauten gehören die Christi-Himmelfahrt- und die Nikolaus-Kathedrale. Der 1983 fertiggestellte 371,5 Meter hohe Fernsehturm Almaty auf dem Berg Kök-Töbe gehört zu den höchsten Bauwerken der Welt. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts sind auch einige Wolkenkratzer in der Stadt entstanden. Die Stadt verfügt über zwei Bahnhöfe und zwei Flughäfen. Die am 1. Dezember 2011 eröffnete Metro Almaty sowie Oberleitungsbusse sorgen für den innerstädtischen Personentransport.“
Bevor wir uns in das Getümmel von Almaty stürzten, fuhren wir hinauf in den Transili-Alatau, dem nördlichsten Gebirgszug des Tien-Schan-Gebirges. Hier in den Bergen bis 5000 Meter Höhe liegt das Winter-Schigebiet der ehemaligen Hauptstadt Kasachstans. Jede Menge alpine Wanderwege laden in den Sommermonaten zum Trekking ein.
25 Kilometer südlich von Almaty befindet sich schon die kirgisische Grenze und der Yssykkol am Fuße der Berge.
Ein frischer Wind wehte dort oben, wo sich in Sowjetzeiten die Sportler in der Höhe auf ihre internationalen Wettkämpfe vorbereitet hatten. Wir blieben nicht lange hier, Foto und wieder weg.
25 Kilometer südlich von Almaty befindet sich schon die kirgisische Grenze und der Yssykkol am Fuße der Berge.
Ein frischer Wind wehte dort oben, wo sich in Sowjetzeiten die Sportler in der Höhe auf ihre internationalen Wettkämpfe vorbereitet hatten. Wir blieben nicht lange hier, Foto und wieder weg.
Die Stadt erkundeten wir von einem anderen Aussichtspunkt aus, dem Köktöbe, auf den wir mit einer Seilbahn fuhren.
Die ganze Stadt lag uns zu Füßen, überall Grün, viele Parks und zwischen den Bauten immer wieder Grünflächen. Die Sicht war mäßig, spätestens dort wo im Norden die Steppe/Halbwüste begann, war Schluss.
Auf dem Köktöbe ist ein kleiner Vergnügungspayrk, zu teuer für die Einheimischen, nicht ganz das Richtige für die Touristen.
Vor dem Mittagessen suchten wir noch ein Outdoor-Geschäft auf und kauften Max ein neues Paar Wanderstöcke.
Mittagessen, danach Basar - auf dem wir die wohl letzten Trockenfrüchte kauften, aber die leckersten der ganzen Reise,
Heilige Himmelfahrt-Holzkirche (die laut Programm ohne Nagel gebaut wurde – was nicht korrekt ist) und der dazugehörige Panfilow-Park mit dem Denkmal für die gefallenen Soldaten.
Abschließend schauten wir uns die relativ neue Metro der Stadt an. Als ob es der Zufall gewollt hatte, unsere Station hieß Zhibek Zholy, Seidenstraße. Und oben gleich in der Eingangshalle sahen wir ein wunderschönes großes Mosaik mit einer Karte der Seidenstraße. Welch ein symbolträchtiger Ausklang der Stadttour in Almaty.
Eine Station fuhren wir U-Bahn, liefen zu Fuß wieder zurück und verabschiedeten uns ganz herzlich von Max, der uns ein kompetenter, angenehmer Begleiter auf unserer Reise war und mit seinen Gedichten noch lange in Erinnerung bleiben wird.
31.Mai 2025 Samstag – Heimreise
Türkisch Airlines bringt uns nach Hause. Der erste Teil der Seidenstraße geht zu Ende.
Was haben wir von der Seidenstraße gesehen? Gibt es sie eigentlich noch oder schon wieder? Was ist sie für uns?
Wir sind eingetaucht in die Geschichte eines Gebietes, dass assoziiert wird mit der Seidenstraße, einer Handelsroute, die das fernöstliche Asien mit Europa seit Jahrhunderten verbindet, über die Waren, Kenntnisse, Fertigkeiten, Traditionen von Volk zu Volk, von Nation zu Nation ausgetauscht wurden. Einer unserer Wünsche zu Beginn der Reise war es, ein wenig in die Geschichte dieser Verbindung zwischen Orient und Okzident einzutauchen, vielleicht noch zu sehen, zu spüren, zu erleben, wie es sich vor Jahrhunderten anfühlte, auf diesem Weg, in diesen Gegenden unterwegs gewesen zu sein.
Dieser Wunsch ging durchaus in Erfüllung. Wir sahen zum Beispiel prächtige Städte, wie Samarkand, die durch den Warenaustausch auf der Seidenstraße zu Reichtum kamen, in denen sich Kultur, Wissenschaft, Handwerk, Architektur entwickelten und die zu Zentren des Fortschritts wurden, und noch viele Jahre später die Entwicklung der Wissenschaften in Europa beeinflussten. (Was leider in Vergessenheit geraten ist.)
In den renovierten Palästen der Stadt ist es durchaus möglich das Leben der damaligen Zeit sich bildlich vorzustellen. Ebenso die vielen Basare, die Kaufhallen und Konsumtempel der damaligen Zeit durften wir hautnah erleben. Eines der absoluten Höhepunkte der Reise war dabei der Besuch des Basars in Pedschikent am Freitagnachmittag. Tadschiken aus der gesamten Umgebung hatten gerade ihr Freitagsgebet beendet und strömten im Anschluss an den Besuch der Moschee auf den Basar. Viel mehr Flair geht nicht. Der Basar brodelte, die charismatischen alten Männer mit ihren weißen Bärten, die um den einen oder anderen Artikel feilschten oder einen alten, lange nicht gesehenen Freund aus dem Nachbardorf begrüßten.
Die Homestays besonders in Tadschikistan gaben uns einen plastischen Eindruck von dem alltäglichen Leben der Menschen im 18. / 19. Jahrhundert. Sicher, haben viele Bequemlichkeiten der Neuzeit Einzug in die „Hütten“ gehalten, Elektrizität aus der Solarzelle, Wasser aus dem Hahn. Traditionen sind aber geblieben, dominieren immer noch das Leben des Menschen in den Dörfern, der Holzpflug ist noch allgegenwärtig, Traktoren in vielen Dörfer die absolute Ausnahme, und nicht immer sind es die Ochsen oder Pferde, die den Pflug ziehen. So haben es die Handelsreisenden vor Jahrhunderten auch schon gesehen.
Obwohl wir uns auf der ganzen Reise mit einem komfortablen Jeep fortbewegt haben, so hatten wir doch das große Glück auf unserer Reise auch den Lastern aus der Vergangenheit zu begegnen. Am Pamir-Flusses ganz im Westen Tadschikistans und im Norden Afghanistans im Wakhan-Streifen sahen wir sie, die Karawanen mit vielen Kamelen ihre Waren aus den entlegenen Ortschaften entlang der Grenze auf die Märkte transportieren. Auch die ursprünglichen Karawansereien, die Gasthäuser der Vergangenheit blieben uns nicht verborgen. Eines der wohl beeindruckenden Überbleibsel aus der Vergangenheit – eine Karawanserei – in voller Größe bewunderten wir in Tasch Rabat (Kirgisien). Was muss es für ein Aufatmen gewesen sein, in so unwirtlichen Gegenden, hoch in den Bergen eine Unterkunft zu erreichen, in der man vor Regen, Wind und Kälte geschützt war, wilde Tiere und Räuber einem nichts anhaben konnten. Wahrscheinlich war es dasselbe Gefühl, dass wir hatten, als wir in unserer letzten Jurte übernachteten und diese eine integrierte Toilette hatte und es Licht und Wasser in der Jurte gab. Wir waren überwältigt von dem Luxus.
Aber die Karawansereien, die Städte und Märkte waren auch Orte, wo nicht nur Waren den Besitzer wechselten. Hier lernten die unterschiedlichen Völker sich kennen, lernten voneinander, tauschten sich aus. Der Tausch ein Vehikel des Fortschrittes, die Seidenstraße eine Ader der Erneuerung. Wie wir wissen wurde nicht nur das Wissen über Krankheiten und die Heilung von Menschen weitergegeben, auch die Krankheiten selbst. So zum Beispiel die Pest. Und auch hier hatten wir Gelegenheit zu schauen, wie es heute aussieht mit den Gesundheitssystemen. Ein Tadschikischer Doktor heilte mein Auge, ein kasachischer Stomatologe meine Zahnschmerzen. Aber das dies nicht immer ohne Probleme abläuft, musste Toma in Osch erfahren, als sie ihre Borreliose behandeln lassen wollte. Aber auch in früheren Zeiten wurde den Handelsreisenden medizinische Hilfe nur in den Zentren zuteil.
Halt machten wir an Plätzen, wo heißes Wasser aus der Erde kam, dem die Menschen von eh her heilende Eigenschaften zubilligten.
Hervorragend war das Essen in allen vier Ländern. Spannend zu schmecken die Unterschiede in der Zubereitung von Plow, die Variationen in den Zutaten bei ein und demselben Gericht. Hier hat der Austausch funktioniert. Ein bisschen sind wir da ja gespannt, wenn wir demnächst auf dem chinesischen Abschnitt der Seidenstraße unterwegs sein werden, wie die Chinesen, Uiguren und Dunganen die Köstlichkeiten der mittelasiatischen Küche variiert haben werden.
Viel wird sich zum Beispiel am Leben der Hirten und Schäfer nicht verändert haben. Immer noch ziehen sie mit ihren Tieren im Sommer auf die Weiden und kehren im Herbst zurück, wenn der Schnee das Gras unter sich begräbt.
Die Schäfer werden wohl auch früher die Pfade auf der Seidenstraße genutzt haben, um ihre Tiere von Weideplatz zu Weideplatz zu treiben. Heute tun sie es auch und nutzen die Straßen, um schneller voranzukommen. Das behindert natürlich die Menschen, die heute auf der Seidenstraße unterwegs sind.
Ja es tut sich eine ganze Menge auf der Seidenstraße. China nutzt die Infrastruktur extensiv zum Export ihrer Waren in die Länder Mittelasiens. Die meist zu Sowjetzeiten angelegten Wege, Straßen, Brücken, Pässe sind für solche Lasten nicht ausgelegt und müssen ersetzt werden. China baut „sich“ dann die Straßen, die sie benötigen um die Waren auf die neuen Märkte zu bringen. Ab und zu konnten auch wir sie nutzen und wussten den Komfort zu schätzen, nachdem wir tagelang auf den alten, holprigen, schmalen und gefährlichen Gebirgswegen gefahren waren.
Was heute nicht mehr so ist wie früher, es sind die Grenzen. Heute stehen an der Tadschikisch – Afghanischen Grenze auf beiden Seiten des Flusses Pandsch Menschen mit Waffen, die bereits sind, die Menschen, die den Fluss über – oder durchqueren, sofort zu erschießen. Grenzen (im heutigen Sinne) sind ja erst sehr spät eingeführt worden. Die Nomadenvölker durchqueren mit ihren Herden riesige Gebiete. Weideflächen waren schon bestimmten Völkern / Stämmen zugeteilt, bzw. sie beanspruchten sie aufgrund des Gewohnheitsrechts, aber sie machten nicht an imaginären Hindernissen halt. Auch wir machten Erfahrungen mit den Hütern der Grenzen. Waren diese Grenzhüter nicht dazu da, die Menschen auf der jeweiligen Seite, der ihrigen, zu beschützen? Warum hatten wir dieses Gefühl nicht? Früher erkaufte man sich den Schutz durch die Zahlung von Tribut. Heute erhöhen die Grenzer die Schmiergelder regelmäßig, die für eine reibungslose Abfertigung zu leisten sind. Grenzen, die es früher nicht gab, werden heute zu Konfliktherden, obwohl auf beiden Seiten des Flusses Pandsch Tadschiken leben, also ein Volk mit gleicher Geschichte, gleichen Traditionen, Werten… Es war das Prinzip der Briten, die Afghanistan von Süden besetzten, teile und herrsche. Sehr effektiv, aber zum Leiden der Tadschiken.
Die Seidenstraße verlief durch ein Gebiet, das ständig umkämpft war. Viele, viele Kriege wurden hier ausgefochten, große Reiche entstanden und vergingen. Eigentlich schwer vorstellbar, denn wir haben so viele gastfreundliche Menschen auf unserer Reise getroffen, gemeinsam gelacht und von Feindschaft konnte nie die Rede sein. Trotzdem gab es auch in der letzten Zeit Grenzkonflikte zwischen Kirgistan und Tadschikistan. Immer noch herrschen Herrscher in den Ländern.
Doch was allen Ländern gemein ist, es geht voran. Das Leben der Menschen verbessert sich. In manchen Ländern schneller, in manchen langsamer.
Gibt es sie noch die Seidenstraße? Ich denke schon. China nutzt die alten Transportwege, baut neue dazu, um die Welt mit ihren Waren zu erobern. Waren die gefragt sind. Und es gibt noch einen anderen Aspekt. China ist sehr aktiv in der Montanindustrie aller 4 Länder. Gold, Molybdän und andere Rohstoffe werden von chinesischen Companies abgebaut und nach China transportiert. Auch dafür wird eine komplette Infrastruktur aufgebaut, wenn nötig. An so vielen Goldmienen wie in den letzten 5 Wochen sind wir noch in keinem Urlaub vorbeigekommen.
China war omnipräsent und es wir deshalb sehr spannend werden, zu sehen, wie die Seitenstraße im Reich der Mitte aussieht, heute und wie sie ausgesehen hat, damals. Wir freuen uns darauf.
Was haben wir von der Seidenstraße gesehen? Gibt es sie eigentlich noch oder schon wieder? Was ist sie für uns?
Wir sind eingetaucht in die Geschichte eines Gebietes, dass assoziiert wird mit der Seidenstraße, einer Handelsroute, die das fernöstliche Asien mit Europa seit Jahrhunderten verbindet, über die Waren, Kenntnisse, Fertigkeiten, Traditionen von Volk zu Volk, von Nation zu Nation ausgetauscht wurden. Einer unserer Wünsche zu Beginn der Reise war es, ein wenig in die Geschichte dieser Verbindung zwischen Orient und Okzident einzutauchen, vielleicht noch zu sehen, zu spüren, zu erleben, wie es sich vor Jahrhunderten anfühlte, auf diesem Weg, in diesen Gegenden unterwegs gewesen zu sein.
Dieser Wunsch ging durchaus in Erfüllung. Wir sahen zum Beispiel prächtige Städte, wie Samarkand, die durch den Warenaustausch auf der Seidenstraße zu Reichtum kamen, in denen sich Kultur, Wissenschaft, Handwerk, Architektur entwickelten und die zu Zentren des Fortschritts wurden, und noch viele Jahre später die Entwicklung der Wissenschaften in Europa beeinflussten. (Was leider in Vergessenheit geraten ist.)
In den renovierten Palästen der Stadt ist es durchaus möglich das Leben der damaligen Zeit sich bildlich vorzustellen. Ebenso die vielen Basare, die Kaufhallen und Konsumtempel der damaligen Zeit durften wir hautnah erleben. Eines der absoluten Höhepunkte der Reise war dabei der Besuch des Basars in Pedschikent am Freitagnachmittag. Tadschiken aus der gesamten Umgebung hatten gerade ihr Freitagsgebet beendet und strömten im Anschluss an den Besuch der Moschee auf den Basar. Viel mehr Flair geht nicht. Der Basar brodelte, die charismatischen alten Männer mit ihren weißen Bärten, die um den einen oder anderen Artikel feilschten oder einen alten, lange nicht gesehenen Freund aus dem Nachbardorf begrüßten.
Die Homestays besonders in Tadschikistan gaben uns einen plastischen Eindruck von dem alltäglichen Leben der Menschen im 18. / 19. Jahrhundert. Sicher, haben viele Bequemlichkeiten der Neuzeit Einzug in die „Hütten“ gehalten, Elektrizität aus der Solarzelle, Wasser aus dem Hahn. Traditionen sind aber geblieben, dominieren immer noch das Leben des Menschen in den Dörfern, der Holzpflug ist noch allgegenwärtig, Traktoren in vielen Dörfer die absolute Ausnahme, und nicht immer sind es die Ochsen oder Pferde, die den Pflug ziehen. So haben es die Handelsreisenden vor Jahrhunderten auch schon gesehen.
Obwohl wir uns auf der ganzen Reise mit einem komfortablen Jeep fortbewegt haben, so hatten wir doch das große Glück auf unserer Reise auch den Lastern aus der Vergangenheit zu begegnen. Am Pamir-Flusses ganz im Westen Tadschikistans und im Norden Afghanistans im Wakhan-Streifen sahen wir sie, die Karawanen mit vielen Kamelen ihre Waren aus den entlegenen Ortschaften entlang der Grenze auf die Märkte transportieren. Auch die ursprünglichen Karawansereien, die Gasthäuser der Vergangenheit blieben uns nicht verborgen. Eines der wohl beeindruckenden Überbleibsel aus der Vergangenheit – eine Karawanserei – in voller Größe bewunderten wir in Tasch Rabat (Kirgisien). Was muss es für ein Aufatmen gewesen sein, in so unwirtlichen Gegenden, hoch in den Bergen eine Unterkunft zu erreichen, in der man vor Regen, Wind und Kälte geschützt war, wilde Tiere und Räuber einem nichts anhaben konnten. Wahrscheinlich war es dasselbe Gefühl, dass wir hatten, als wir in unserer letzten Jurte übernachteten und diese eine integrierte Toilette hatte und es Licht und Wasser in der Jurte gab. Wir waren überwältigt von dem Luxus.
Aber die Karawansereien, die Städte und Märkte waren auch Orte, wo nicht nur Waren den Besitzer wechselten. Hier lernten die unterschiedlichen Völker sich kennen, lernten voneinander, tauschten sich aus. Der Tausch ein Vehikel des Fortschrittes, die Seidenstraße eine Ader der Erneuerung. Wie wir wissen wurde nicht nur das Wissen über Krankheiten und die Heilung von Menschen weitergegeben, auch die Krankheiten selbst. So zum Beispiel die Pest. Und auch hier hatten wir Gelegenheit zu schauen, wie es heute aussieht mit den Gesundheitssystemen. Ein Tadschikischer Doktor heilte mein Auge, ein kasachischer Stomatologe meine Zahnschmerzen. Aber das dies nicht immer ohne Probleme abläuft, musste Toma in Osch erfahren, als sie ihre Borreliose behandeln lassen wollte. Aber auch in früheren Zeiten wurde den Handelsreisenden medizinische Hilfe nur in den Zentren zuteil.
Halt machten wir an Plätzen, wo heißes Wasser aus der Erde kam, dem die Menschen von eh her heilende Eigenschaften zubilligten.
Hervorragend war das Essen in allen vier Ländern. Spannend zu schmecken die Unterschiede in der Zubereitung von Plow, die Variationen in den Zutaten bei ein und demselben Gericht. Hier hat der Austausch funktioniert. Ein bisschen sind wir da ja gespannt, wenn wir demnächst auf dem chinesischen Abschnitt der Seidenstraße unterwegs sein werden, wie die Chinesen, Uiguren und Dunganen die Köstlichkeiten der mittelasiatischen Küche variiert haben werden.
Viel wird sich zum Beispiel am Leben der Hirten und Schäfer nicht verändert haben. Immer noch ziehen sie mit ihren Tieren im Sommer auf die Weiden und kehren im Herbst zurück, wenn der Schnee das Gras unter sich begräbt.
Die Schäfer werden wohl auch früher die Pfade auf der Seidenstraße genutzt haben, um ihre Tiere von Weideplatz zu Weideplatz zu treiben. Heute tun sie es auch und nutzen die Straßen, um schneller voranzukommen. Das behindert natürlich die Menschen, die heute auf der Seidenstraße unterwegs sind.
Ja es tut sich eine ganze Menge auf der Seidenstraße. China nutzt die Infrastruktur extensiv zum Export ihrer Waren in die Länder Mittelasiens. Die meist zu Sowjetzeiten angelegten Wege, Straßen, Brücken, Pässe sind für solche Lasten nicht ausgelegt und müssen ersetzt werden. China baut „sich“ dann die Straßen, die sie benötigen um die Waren auf die neuen Märkte zu bringen. Ab und zu konnten auch wir sie nutzen und wussten den Komfort zu schätzen, nachdem wir tagelang auf den alten, holprigen, schmalen und gefährlichen Gebirgswegen gefahren waren.
Was heute nicht mehr so ist wie früher, es sind die Grenzen. Heute stehen an der Tadschikisch – Afghanischen Grenze auf beiden Seiten des Flusses Pandsch Menschen mit Waffen, die bereits sind, die Menschen, die den Fluss über – oder durchqueren, sofort zu erschießen. Grenzen (im heutigen Sinne) sind ja erst sehr spät eingeführt worden. Die Nomadenvölker durchqueren mit ihren Herden riesige Gebiete. Weideflächen waren schon bestimmten Völkern / Stämmen zugeteilt, bzw. sie beanspruchten sie aufgrund des Gewohnheitsrechts, aber sie machten nicht an imaginären Hindernissen halt. Auch wir machten Erfahrungen mit den Hütern der Grenzen. Waren diese Grenzhüter nicht dazu da, die Menschen auf der jeweiligen Seite, der ihrigen, zu beschützen? Warum hatten wir dieses Gefühl nicht? Früher erkaufte man sich den Schutz durch die Zahlung von Tribut. Heute erhöhen die Grenzer die Schmiergelder regelmäßig, die für eine reibungslose Abfertigung zu leisten sind. Grenzen, die es früher nicht gab, werden heute zu Konfliktherden, obwohl auf beiden Seiten des Flusses Pandsch Tadschiken leben, also ein Volk mit gleicher Geschichte, gleichen Traditionen, Werten… Es war das Prinzip der Briten, die Afghanistan von Süden besetzten, teile und herrsche. Sehr effektiv, aber zum Leiden der Tadschiken.
Die Seidenstraße verlief durch ein Gebiet, das ständig umkämpft war. Viele, viele Kriege wurden hier ausgefochten, große Reiche entstanden und vergingen. Eigentlich schwer vorstellbar, denn wir haben so viele gastfreundliche Menschen auf unserer Reise getroffen, gemeinsam gelacht und von Feindschaft konnte nie die Rede sein. Trotzdem gab es auch in der letzten Zeit Grenzkonflikte zwischen Kirgistan und Tadschikistan. Immer noch herrschen Herrscher in den Ländern.
Doch was allen Ländern gemein ist, es geht voran. Das Leben der Menschen verbessert sich. In manchen Ländern schneller, in manchen langsamer.
Gibt es sie noch die Seidenstraße? Ich denke schon. China nutzt die alten Transportwege, baut neue dazu, um die Welt mit ihren Waren zu erobern. Waren die gefragt sind. Und es gibt noch einen anderen Aspekt. China ist sehr aktiv in der Montanindustrie aller 4 Länder. Gold, Molybdän und andere Rohstoffe werden von chinesischen Companies abgebaut und nach China transportiert. Auch dafür wird eine komplette Infrastruktur aufgebaut, wenn nötig. An so vielen Goldmienen wie in den letzten 5 Wochen sind wir noch in keinem Urlaub vorbeigekommen.
China war omnipräsent und es wir deshalb sehr spannend werden, zu sehen, wie die Seitenstraße im Reich der Mitte aussieht, heute und wie sie ausgesehen hat, damals. Wir freuen uns darauf.